Zum Mähen die Fläche zu groß. Schäfchen sollten her. Kamarunschaf schlug meine Mutter vor. Hatte ich vorher nie gehört. Haben ein glattes Fell und sind pflegeleicht. Ich mag es gerne schwer und entschied mich für Heidschnucken.
Drei wunderschöne Lämmchen brachte der Züchter mir. Ein graues, ein gestromtes und ein – schwarzes Schäfchen. Alle gelockt und sehr scheu. Er hatte die kleine Gruppe einige Tage vorher von den Muttertieren getrennt und in einem separaten Stall gehalten. Dadurch waren sie einander vertraut und fühlten sich weniger einsam, schien es mir.
Die alten Bäume auf dem eingefriedeten Gartengrundstück hatten bis dahin noch nie Schäfchen gesehen. Irgendwie passten sie jedoch sofort ins Bild.
Es dauerte einige Tage und sie gewöhnten sich an die Umgebung. Auch an mich. Jeden Morgen galt mein erster Gedanke den Schäfchen. Irgendwie schlich sich Sorge ein. Ging es ihnen gut? Hat sie vielleicht ein großes Tier angefallen? Der Weg morgens direkt in den Garten. Auch mittags und abends sowieso. Sie erkannten mich am Pfeifen. Nach einigen Tagen fraßen sie aus der Hand.
Jedes hatte seine eigene Art. Das Schwarze war irgendwie anders. Ungeduldig, fast zornig trat es immer mit dem Huf auf, wenn es gerne ein Stück Brot von der Hand genommen hätte, jedoch gleichzeitig viel zu scheu dazu war.
Nach wenigen Wochen hatten die Schäfchen die Wiese abgeweidet. Behutsam, ohne einen Strauch oder Baum zu verletzen. Abschied stand an. Ein erfahrener Schafzüchter holte sie ab. Über den Winter geht es in eine große Herde.
Seit dem fällt es mir sehr schwer in den alten Garten zu gehen. Ich vermisse die Schäfchen.